Bericht zum GFL Nord Spiel der Cologne Crocodiles gegen die Dresden Monarchs vom 01.07.2018
Das war mal ein Football-Wochenende gewesen. Am Samstag noch von Frankfurt nach Schwäbisch Hall und wieder zurück, um am Sonntag nach Köln zu fahren. Natürlich auch wieder mit Rückfahrt nach Frankfurt. Oder anders gesagt: ca. 800 Kilometer und zwei Footballspiele. Aber gelohnt hatte sich diese Strecke allemal.
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Auch am Sonntag war es sonnig und heiß und Wolken gab es irgendwie überhaupt nicht am Himmel. Nach gut zwei Stunden Fahrt kamen wir am Stadion an und schon ging es auch durch die Tore hinein. Die große Haupttribüne warf einen leichten Schatten auf den Rand des Spielfelds und direkt am Eingang kam schon ein leckerer Duft entgegen, denn genau dort gibt es das leckere Essen. Aber auch Getränke und noch andere Kleinigkeiten lassen sich finden. Gefallen haben mir auch die beiden Fanartikelstände. Bei einem gab es Trikots und mehr und bei dem anderen eher kleinere Sachen, wie Kappen, T-Shirts, Schlüsselbänder usw. Nun, ich mag Kappen, also schaute ich mal, ob ich da eine finden kann. Und tatsächlich gab es da eine schicke für gerade einmal neun Euro. Na das ist mal ein Schni- Schna- Schnäppchen. (Na, wer versteht diese Anspielung? Hehe)
Nun hatte ich etwas Grünes auf dem Kopf, das mich vor einem möglichen Hitzschlag schützen konnte und mit Football zu tun hat. Perfekt. Währenddessen füllte sich die große Tribüne auch und sah dadurch sehr voll aus. Es waren 1.535 Zuschauer im Stadion, doch es wirkte nach mehr. Eine Trommlergruppe von Fans der Crocodiles machte schon lautstark Stimmung, aber es waren auch viele Fans aus Dresden mit angereist. Das ist nicht nur erwähnenswert, sondern auch lobenswert. Schließlich ist das nicht gerade ein Kurztrip.
Ich fühlte mich schnell wohl in Köln und in diesem Stadion, zumal Köln durchaus meine zweite Heimat sein könnte, wenn ich dort öfter wäre. Jedenfalls zeigten die Cheerleader zunächst ihr Können auf dem Feld ehe wenige Momente später beide Mannschaften einliefen. Die Dresdner kamen aus der Mitte der Haupttribüne heraus und die Kölner durch eine Ecke aus einem Helm. Genauso wie die Frankfurter, nur in anderen Farben.
Nach dem Einlauf beider Mannschaften wurde eine Deutschlandflagge auf den Platz gebracht. Nanu? Und was passiert nun? Oh, die Nationalhymne wird gesungen. Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet, aber sehr interessant, dass das in Köln so gehandhabt wird.
Das hatte irgendwie was, aber ich war dann doch auch froh, als die Mannschaften den Platz betraten, damit das Spiel losgehen konnte. Und das ging auch ziemlich schnell los. Die Dresdner bekamen den Ball und peilten schnurstracks die Endzone der Kölner an. Es war gerade einmal eine Spielminute vorbei, als der erste Touchdown für die Gäste auf der Anzeigetafel stand. Das ging schnell. Immerhin wurde der Versuch eines Extrapunktes geblockt, sodass es nur 0 zu 6 stand. Aber offensiv waren die Krokodile recht zahnlos und bissen sich ohne Zähne an der Defensive der Gäste aus, die ein ums andere Mal jegliche angriffsversuche unterbinden konnte.
Diese Dominanz der Gäste zeigte sich insbesondere im Laufspiel, gegen das die Kölner nur sehr selten ein Mittel fanden. So zog sich das erste Viertel mit der Dominanz Dresdens bis zu einem Punktestand von 0 zu 20. Und so, wie das Spiel auf dem Feld aussah, musste man sich schon besorgt um die Kölner sein, dass dies am Ende keine wolkenkratzerhohe Niederlage werden würde.
Im zweiten Viertel wechselte der Ballbesitz zunächst nur zwei Mal, da sich die Angriffsreihen mühsam mit Yards ernährten. Die heimischen Krokodile wollten gewiss nicht sang- und klanglos untergehen und stemmten sich gegen die Offensive der Gäste aus Dresden. Es gelang den Kölnern schließlich die Offensive auf den Platz zu bekommen und die ersten Punkte zu erzielen. Knapp drei Minuten vor der Halbzeitpause konnten sie auf 7 zu 20 verkürzen. Doch was in der Folge geschah, ließ die Kölner Fans bis zur Halbzeitpause verstummen und die Gästefans euphorisch jubeln.
Was passierte denn? Nun, die Gäste aus Dresden schafften es tatsächlich binnen dieser kurzen Zeit drei Touchdowns zu erzielen. Jedes Mal mit dem Extrapunkt und sie eilten damit auf 41 zu 7 davon. Das war schon eine überragende Darbietung aller Spieler der Monarchs, wogegen man sich fragen musste, wo die Spieler Kölns in diesen drei Spielminuten gedanklich waren.
Zwischendurch gab es immer wieder mal eine Auszeit und damit die Gelegenheit, sich die hübschen Damen von Cologne Cheerdance anzusehen, die selbst schon feststellten, dass es an diesem Tag nicht viel zu lachen gab. Zumindest nicht für die Fans der Heimmannschaft. Während einer Auszeit tanzten sie ausnahmsweise Mal nicht und da rief schon ein Dresdner Fan, dass es doch die Zeit für die Cheerleader sei. Es half leider nicht, die Mädels erholten sich noch etwas.
Auch half das Kölner Maskottchen noch nicht, auch wenn das Krokodil immer wieder versuchte die Stimmung trotz des trüben Spielstandes bei heiterem Sonnenschein zu verbessern. Immerhin versuchte er sein Bestes.
Die Pause verging sehr schnell und ich fragte mich, ob es noch eine Reaktion von den Kölnern geben würde. Noch einmal rankommen, das Spiel in die Hand nehmen und zeigen, dass auch ihre Offensive punkten kann. Und genau das passierte erstmal auch. Die Kölner bekamen den Ball und brauchten drei Minuten für die nächsten sieben Punkte. Der Punkteabstand war zwar noch groß, aber der Start in die zweite Halbzeit schien gelungen. 14 zu 41.
Aber auch die Defensive zeigte sich besonnen und ließ die Dresdner nicht weit kommen. Dafür war der anschließende Punt nahe an der Endzone, wo die Kölner ihren Drive starten mussten. Das machte aber nichts, denn sie brauchten nur exakt einen Spielzug, einen Pass und einen Lauf über 97 Yards für die nächsten sieben Punkte. Da hatte auch die Defensive der Gäste absolut nicht damit gerechnet. 21 zu 41 stand es dadurch. Sollte sich da etwa etwas anbahnen?
Erstmal nicht, denn die Dresdner zeigten mit ihrer mittlerweile zweiten Garnitur auf den Schlüsselpositionen, dass auch diese Spieler durchaus für einen schnellen Drive auf dem Platz gut sind und Punkte machen können. 21 zu 48, doch ans Aufgeben dachten die Kölner noch nicht. Die Kölner spielten den nächsten Angriff sehr gut aus und kamen direkt zu Beginn des letzten Viertels zu weiteren Punkten, aber ließen mögliche Extrapunkte liegen.
Nach dem Free Kick durch Köln konnte der Return nicht gestoppt werden. So passierte es tatsächlich, dass der direkte Gegenzug ebenfalls zu Punkten führten und binnen weniger Sekunden die gute Arbeit in der offensive wieder zunichtegemacht wurde. 27 zu 55 stand es da und das Spiel war spätestens mit diesem Touchdown entschieden.
In der Folge ließen es die Dresdner auch etwas ruhiger angehen, kamen aber noch zu einem Field Goal, das den Endstand von 27 zu 58 auf die Anzeigetafel brachte.
Auffallend war, dass dieses Spiel von beiden Mannschaften durchaus schneller war, als die meisten Spiele in der GFL Süd. Ist die GFL im Norden immer noch stärker einzuschätzen als der Süden? Schade irgendwie, dass es keine Quervergleiche unter der Saison gibt. Das könnte durchaus für die Top Teams in beiden Gruppen zu Stolpersteinen werden. Das wäre vermutlich eine Überlegung wert, aber ob das finanziell und organisatorisch realisierbar wäre steht auf einem anderen Papier.
Aber in Köln ist es schön. Das Stadion ist gut erreichbar, die Stadt immer wieder sehenswert und auch der Football macht Spaß. Und beim nächsten Mal ist die Tribüne hoffentlich bis zum letzten Platz gefüllt. Ich werde wiederkommen und vielleicht erneut im Anschluss an das Spiel einen Kurzbesuch bei Verwandten unternehmen.
Ach ja, wenn man Zeit hat und mit der Bahn in Richtung Frankfurt fahren muss, dann nehmt bei gutem Wetter doch eine, die am Rhein entlangfährt. Die Ausblicke, die man auf der Rheinseite genießen kann, sind immer wieder schön.
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